Türkei | Safari Liveaboard MSY Okyanus JD:
 

Für uns bestand immer der Wunsch das Mittelmeer mit seiner Flora und Fauna kennenzulernen - am besten auf einer Tauchsafari. Sucht man gezielt danach stößt man unweigerlich auf J-Dive die mit ihrem Schiff MSY Okyanus JD genau solche Wünsche erfüllen wollen. Buchen kann man direkt oder über Nautilus Reisen, die wir vorgezogen haben, weil wir ja noch beabsichtigten bei unserem Urlaub dem durch die Taucherpresse bekannt gewordenen türkischen Ort Kas einen Besuch abzustatten und wir noch ein paar Transfers und einen anderen Flug benötigten. Die Anreise war leider nur mit Turkish Airlines von Berlin Tegel nach Istanbul mit Weiterflug nach Dalaman möglich und wir hatten etwas Pech, da der Anschlussflug von Istanbul nach Dalaman mehr als 1,5 Stunden Verspätung hatte. Damit waren wir erst gegen 19:00 Uhr in Dalaman und hatten noch einen weiteren 2,5 stündigen Transfer per PKW bis nach Selimiye vor uns. Irgendwann gegen 23:00 Uhr waren wir dann endlich da und wurden freundlich an Bord durch Jürgen Janning begrüßt. Ein schönes Abendbrot wurde uns auch noch gereicht, so dass wir dann nach kurzer Einweisung in die Gegebenheiten in die Koje fielen und wunderbar ausgeschlafen am nächsten Morgen aus dem kleinen Hafen Selimiye ausliefen.

Die Einweisung zur Sicherheit an Bord und zum Tauchen waren kurz aber prägnant, ebenso die Erläuterungen zum Ablauf des Bordlebens. Wir waren insgesamt 6 Taucher an Bord und alle aus Deutschland. Damit war die Kommunikation zwischen den Safariteilnehmern auf der 7-tägigen Safari ohne Probleme möglich. Die Crew bestand aus dem Kapitän, dem Koch und einem Schiffsjungen sowie Jürgen und Achmet als Eigentümer des Schiffes, welche auch gleichzeitig als Guides fungieren. Sprachliche Barrieren gab es nicht, da sich die türkische Crew stets bemühte sich auf englisch oder mit ein paar Brocken deutsch verständlich zu machen. Wurde etwas nicht verstanden, gab es Hilfe von Achmet und Jürgen.

Tauchgangsplanung und Sicherheit:

Alle Briefings wurden von Achmet in deutscher Sprache gehalten und waren leider nicht ganz so gut wie wir dies bisher gewohnt waren. Was ständig fehlte waren markante Punkte, Sicherheitsinformationen und Notfallverfahren. Auch war nie ganz klar, wie der Tauchgang eigentlich geplant wurde. Weder konkrete Zeitabsprachen noch Tauchtiefen wurden genannt. Die handgezeichneten Tauchplatzkarten waren nicht immer sehr prägnant und aussagekräftig. Das Einzige was bei jedem Tauchgang gültig war: Tauchzeit max. 60 Minuten, maximale Tiefe 30 m und keine Deko. Direkte Fragen ob bei einem Tauchgang bei beispielsweise 100 Bar oder 30 Minuten umgedreht werden soll, wurden lapidar mit der Anmerkung beantwortet: "Wir müssen sehen...". Als großen Minuspunkt muss man aber klar werten, dass bei Tauchplätzen mit Ausgangs- und Endpunkt Schiff KEINE Flasche auf 3 oder 5 Metern gehängt wurde! Für manchen Teilnehmer waren gerade noch 10 Bar am Ende des TG in seiner Kanne!

 

Atemgas:

Die Auswahl ist kurz - nur Pressluft an Bord, welche aber vom unter dem Deck liegenden Kompressor über eine gut gelöste Batteriebank in die Flaschen gepumpt wurde. Gut gelöst auch, weil alle Flaschen über Doppelabgänge verfügten und somit das lästige ständige An- und Abbauen der ersten Stufen entfiel. Der Kompressor lief zum Füllen ca. 2 Stunden am Tag und war nicht sonderlich laut.

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Ausrüstung und Tauchorganisation:

Unsere Reisezeit Mai, mit Wassertemperaturen von 17 bis max. 19 Grad Celsius und 14 Grad Celsius in der Tiefe, war für uns kein Problem, weil wir uns nach entsprechenden Erkundigungen dazu entschlossen hatten unsere Trockis mit 200-er Unterziehern mitzunehmen. Die vom Veranstalter als ausreichend offerierten 5 mm-Anzüge waren eindeutig zu kalt (auch wenn Eiswesten teilweise dazu getragen wurden) - unsere anderen Teilnehmer haben mit zunehmender Tauchgangszahl teilweise geklappert wie die Schneider und hatten einen "etwas höheren" Luftverbrauch, der dann zu recht zeitig endenden Tauchgängen geführt hat ;-). Getaucht wurde ausschließlich mit Aluflaschen, die leider bei 39 Promille Salzgehalt des östlichen Mittelmeeres zu enorm hohen Bleibedarf führten und beispielsweise nicht mit dem Bleibedarf zum Tauchen im Roten Meer vergleichbar ist. Wir hatten damit nicht so das Problem, da ja bei Trockentauchen in einheimischen Gefilden mit entsprechendem Unterzieher auch etwas mehr Blei benötigt wird und wir daran gewöhnt sind. Trotzdem haben wir uns gefragt warum nicht mit Stahlflaschen getaucht wird, so wie es zum Beispiel problemlos in Kas möglich ist. Unverständlich! Konsequenz: schwere körperliche Arbeit für die Crew, die - wenn mit dem Schlauchboot der Tauchgang beendet wurde, enorme Massen bewegen mussten! Zwar halfen alle mit - aber es war eben nicht so angenehm.

Das mitgeführte Schlauchboot war für 7 oder 8 Taucher viel zu klein und war bestenfalls dazu geeignet die Taucher zu einem Platz zu bringen, aber diese lieber dort nicht wieder abzuholen. Großes Manko bei Abholung mit dem Schlauchboot war, dass alle Taucher bis auf Flossen und Maske die gesamte Ausrüstung ablegen mussten, diese zuerst in der Gesamtheit in das Schlauchboot gezogen wurde und dann dort heillos durcheinander lag. Die Flaschenventile wurden übrigens auch nicht geschlossen! Bis der letzte fertig war vergingen schon mal wenigstens 10 Minuten die unsere weiteren Teilnehmer zähneklappernd und frierend im Wasser verbringen mussten, bis auch sie endlich in das Boot durften. Für die Ausrüstung war das permanente Gekletter darüber mit Sicherheit nicht fördernd und auch ein großes Sicherheitsrisiko (treten auf Automaten und erste Stufen).

Tauchgänge:

Alle Tauchgänge wurden sowohl vom Schiff als auch vom Schlauchboot aus durchgeführt. Manche endeten direkt am Schiff und manche im Schlauchboot mit den bereits erwähnten Defiziten. Im Allgemeinen ging es bei den meisten Tauchgängen auf die maximale Tiefe von 30 Metern und waren somit alle recht tief. Auffällig war, das Achmet als Guide die Nullzeit bei allen Tauchgängen recht oft ausreizte ohne auch nur etwas Rücksicht auf den Luftverbrauch zweier recht frische Tauchnovizen zu nehmen. Danach wurde recht flott aufgetaucht und in recht strammen Tempo der Tauchgang beendet. Auch nahm er wenig Rücksicht auf die Taucher und tauchte sozusagen sein Programm ab und fertig. Auf Wünsche wurden sowohl von Achmet als auch von Jürgen nicht eingegangen - es wurde ihr Tauchplatzprogramm abgespult und daran wurde nicht gerüttelt. Es wurde beispielsweise nicht ermöglicht mal an einem Platz mit sehr vielem schönen Seegras in aller Ruhe auf Seepferdchensuche zu gehen, von denen ja in jedem Briefing geschwärmt wurde, obwohl 5 Taucher dies wollten und auch den flacheren Tauchgang billigend in Kauf genommen hätten, zumal er auch der zweite Tauchgang an diesem Tag gewesen wäre und sicherheitstechnisch überhaupt kein Problem dargestellt hätte! Auch unser Angebot die Gruppe aufzuteilen wurde nicht erhört - es führte kein Weg hinein, da es ja angeblich in der Türkei gesetzlich geregelt ist das jeder Tauchgang mit einem türkischen Guide durchzuführen sei. Öööhm - dazu sagen wir jetzt mal nichts und tippen uns nur an die Stirn ... Klar begann so langsam aber sicher auch die Stimmung auf dem Schiff zu schwanken und der Unmut machte sich breit - dem Veranstaltern war dies aber egal!

 

Essen und Trinken:

Was das Essen an Bord betrifft, kann man nur sagen, sehr gut gestartet aber mit zunehmender Länge der Safari etwas schlechter geworden. Das heißt jetzt nicht, dass das Essen direkt schlecht war, nur die Vielfältigkeit war nicht mehr gegeben und zum Ende hin nur noch monoton mit übermäßig vielem Gemüse, welches irgendwie dann doch nicht mehr satt machte und selbst Uta zu viel wurde. Ausgesprochen lecker war der frisch gegrillte Fisch, welchen der Kapitän auf dem Vordeck zubereitete. Die alkoholfreien Getränke wie Wasser, Tee und Kaffee waren im Safaripreis enthalten, wurden aber bis auf das Wasser was man sich ständig selbst nehmen konnte, nur zu den Mahlzeiten gereicht bzw. Kaffee war noch nach den Tauchgängen zu bekommen. Alkoholische Getränke wie das einheimisches türkische Bier "Efes", Wein und Liköre oder härtere Sachen mussten extra bezahlt werden, was ja auch in Ordnung ist. Der Preis für einen halben Liter "Efes" lag bei 3,00 Euro, andere Preise können wir nicht nennen.

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Bordleben und Ausflüge:

Der Tagesablauf war bis auf eine Ausnahme wegen eines von uns "angestifteten" Early-Morning-Dives immer gleich. Aufstehen gegen 07:00 Uhr, Frühstück um 07:30 Uhr, Überfahrt zu den Tauchplätzen, Tauchen, schlafen, essen, schlafen, Überfahrt, tauchen, essen ... :-))). In den Nächten wurde in ruhigen Buchten geankert, wobei zu unserer Reisezeit überhaupt sehr, sehr wenig Wellengang war und man keine Reisetabletten oder so etwas brauchte. Zweimal lief das Schiff einen kleinen Hafen (Dacia und Bozburun) an, in dem wir auch kurze kleine Ausflüge unternahmen und uns etwas umsehen konnten. Schön war auch noch eine kleine Übersetzfahrt zu einem jahrhunderte alten Kloster aus der Antike mit einem wohl angeblich fast 1000 Jahre alten Olivenbaum. Man musste zwar etwas kraxeln, wurde aber mit wunderbaren Ausblicken auf die Natur und die Umgebung belohnt.

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Transfer und Weiterreise:

Nach Ende der Safari in Selimiye wurden wir alle gemeinsam zum Flughafen Dalaman gebracht. Der Transfer dauerte ca. 2,5 Stunden mit einer kurzen Pause. Da wir noch eine weitere Woche in Kas bleiben wollten, wurden wir an den zuständigen Transferpartner nach ca. eine halben Stunde Wartezeit übergeben und fuhren weiter nach Kas. Der Transfer war also sehr gut organisiert und funktionierte anstandslos. Die Fahrt dauerte leider anstelle der geplanten 2 Stunden noch 1,5 Stunden mehr, weil unterwegs die einzige Küstenstrasse blockiert war und wir eine recht abenteuerliche Fahrt auf teilweise unbefestigten Wegen und Strassen durch die hohen Berge in Kauf nehmen mussten. Schön war dafür allerdings, dass wir dann doch noch sehr viele andere schöne Dinge gesehen haben, wo man abschließend sagen muss: die Türkei ist landschaftlich sehr reizvoll und mit Sicherheit ein schönes Reiseland!

 

Fazit:

Tauchen im Mittelmeer - ja! Allerdings nicht mehr mit J-Dive, die für uns recht unflexibel und wenig kundenfreundlich waren. Zwar verfügen sie für die Safari über ein wirklich schönes Schiff mit einer guten Ausstattung, aber das ganze Drumherum passt irgendwie nicht so richtig zusammen und der Tauchbetrieb ist gewöhnungsbedürftig. Was absolut fehlte war auch die Möglichkeit einen Nachttauchgang zu machen, der uns zwar dann auch nach unserer direkten Nachfrage angeboten wurde, der aber nicht im Programm als solches vorhanden ist und wieder extra bezahlt werden sollte. Man hörte in der Organisation einfach zu viel - Zitat: "Müssen wir mal sehen ..." - für einen Safariveranstalter einfach nicht hinnehmbar! Wir haben diese Safari genutzt so gut wie es eben ging - und werden uns für die nächste Safari im Mittelmeer  einen anderen Veranstalter suchen ...

 

 
  RZ: 05.2015

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